Was ist dran an der Kraft der „Heilsteine“?

21.04.2021

Sollten wir Edelsteine und Kristalle (sogenannte Heilsteine)
verwenden bzw. anwenden?

Hier ein Auszug aus einem Bericht von MedWatch:

Eine Leserin fragte uns, was es mit Steinen auf sich hat, die manche Menschen ins Trinkwasser tun. Handelt es sich nur um Humbug - und gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse hierzu? 

Die Frage gaben wir weiter an Helge Bergmann. Der Chemiker arbeitete 30 Jahre lang in der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz. 

Er ist Autor des Buches "Trübes Wasser - der esoterische Wassermarkt.

Zudem befragten wir den Geologen Michael Link.

MedWatch: Herr Bergmann, was ist "esoterisches Wasser"?

Bergmann: Esoterisches Wasser ist für mich ganz normales Leitungswasser, das jedermann aus dem Hahn fließen lassen kann. Es wurde aber mit esoterischen Methoden behandelt, zum Beispiel mit diesen angeblichen Edelsteinen, manche Verkäufer nennen sie sogar "Heilsteine". Dieses Wasser soll dann plötzlich eine positive spezifische Wirkung auf die menschliche Gesundheit haben. Meist geht es dabei um Kristalle, denen vielfältige Wirkungen zugeschrieben werden.

MedWatch: Warum sind es nur angeblich Edelsteine?

Bergmann: Weil es keine sind, verkauft wird meist mehr oder weniger schönes, billiges Zeug. Ich habe hier bei mir so eine Edelsteinmischung stehen - die ist aus billigem Gips, also sicherlich keine Edelsteine.

MedWatch: Aber machen die Steine jetzt irgendwas, wenn ich sie über Nacht ins Wasser lege?

Bergmann: Nein. Das ist ganz schlicht mit einem klaren Nein zu beantworten. Ich kann es vielleicht ein bisschen ausführen.

MedWatch: Ja, gerne.

Bergmann: Diese Steine sollen ja etwas von sich, vom Kristall, auf das umgebende Wasser übertragen. Und was sie übertragen sollen, das kann man in der Werbung lesen: Das sind zum Beispiel Schwingungen vom Kristall auf das Wasser oder sogar Informationen oder Energie, diese sollen das Wasser energetisieren. Das sind in der Physik ganz normale Begriffe und das ist ja gerade die Täuschung, dass die Händler wissenschaftliche Begriffe hernehmen und sie in esoterischer Weise anwenden. Aber wenn dann die Wissenschaft kommt und nachfragt: Wirkt das überhaupt? Und wie? - da kommen dann keine Informationen mehr.

MedWatch: Es ist aber doch immer von einer positiven Wirkung die Rede, die die Steine hätten, wenn man sie ins Wasser gibt.

Bergmann: Naja, Schwingungen gibt es natürlich, aber nicht Schwingungen vom Kristall auf das Wasser. Diese Vorgänge, der Übergang von irgendetwas, existiert nicht, ist nicht nachweisbar. Und damit bleibt das Wasser Leitungswasser. Wenn Sie es am nächsten Tag trinken, wenn Sie es über Nacht so vielleicht vorbereitet hatten, dann ist das das gleiche Leitungswasser wie am Abend vorher.

MedWatch: Aber was meint denn dann "Energetisierung"?

Bergmann: Das ist ein Begriff, der nur in der Esoterik existiert und nicht in der Physik. Den finden Sie immer wieder, aber: Ich kann zwar Wasser erwärmen, ich führe ihm Energie zu. Das ist aber nicht gemeint. Die Energetisierung soll bewirken, dass das Wasser, das so behandelt wird, auf den Menschen positiv wirkt und die Energie vom Wasser auf den Menschen übergeht. Was aber weder nachweisbar noch wahrscheinlich ist.

MedWatch: Ist Steine-ins-Wasser-werfen ein neuer Trend?

Bergmann: Nein, schon in der griechischen und römischen Geschichte gab es ähnliches, die ist voll von diesem Glauben an Steine. Man hat an Dutzende Götter geglaubt und auch an die Wirkung von Kristallen. Der Amethyst zum Beispiel sollte bewirken, dass man nicht betrunken werden kann, wenn man ihn trägt oder wenn man ihn in den Wein legt. Das wäre schön, ich trinke auch gerne Wein, aber bei mir hat es noch nicht gewirkt. Später hat auch Hildegard von Bingen die Nutzung von Heilsteinen empfohlen.

MedWatch: Was war Ihr Rat?

Bergmann: Sie hat einfach Kristalle als Heilsteine beschrieben, hat ihnen eine Wirkung und eine Anwendung zugewiesen. Dies erfolgte aber auf dem Boden der damaligen Medizin - tatsächlich hatte man überhaupt keine Informationen dazu. Heute fragt man, da man weiß, was Schwingungen sind, was sollen etwa "Ordnungen im Kristall" sein, wie soll denn das im Wasser wirken? Man hat aber heute andere Fragen als noch vor 800 Jahren. Oder anders gesagt: Hildegard von Bingen hat auch fünf Küchengifte definiert, eines davon waren Erdbeeren. Erdbeeren als Küchengift? Kann man sich heute nicht mehr vorstellen.

MedWatch: Die Annahme, dass Steine Wasser energetisieren können, wäre somit - von gestern?

Bergmann: Das ist richtig. Wie die Energetisierung von Wasser funktionieren soll, wird auch nirgendwo durch die Befürworter definiert. Sie sagen nicht, wie es geht und was es dem Wasser bringt soll. Die Physik sagt: Das gibt es nicht in dieser Form, dass die Kristallordnung zum Beispiel übertragen wird. Derartige Begriffe oder Schlagwörter werden einfach behauptet, in Bücher geschrieben oder in die Reklame für die Steine erwähnt - sie ergeben aber keinen Sinn.

MedWatch: Ich habe in einem Buch, das "Heilsteine" bewirbt gelesen, dass zum Beispiel ein Aquamarin das Immunsystem stärken soll und das Kehlchakra ins Gleichgewicht bringen soll.

Bergmann: Das Kehlchakra?

MedWatch: Ja, für jeden Stein wird dort eine positive Wirkung auf den Körper beschrieben.

Bergmann: Ich habe auch mal so ein Buch gekauft, es heißt "Handbuch Heilsteine". Die besten Steine für Gesundheit, Glück und Lebensfreude". Es ist ungefähr 200 Seiten dick und nennt, genau wie Sie beschreiben, für jeden Stein quasi eine spezifizierte Wirkung. Seelisch, psychisch, körperlich oder sonst wie. Ich wundere mich, wie dieses zustande kommt, wie das durch Quarz oder Amethyst gehen soll. Es sind über 100 Kristalle in diesem Büchlein. Da war doch niemand in der Lage, diese Kristalle auf spezifische Wirkungen zu untersuchen. Es ist schlichter Humbug.

MedWatch: Kann man derartige Aussagen über vermeintliche "Heilsteine" eigentlich verbieten?

Bergmann: Tatsächlich gab es so einen Fall. Eine Heilpraktikerin ist verklagt worden, weil sie erklärt hatte, "Heilsteine" würden bei Bluthochdruck helfen und Kopfschmerzen lindern. Das Landgericht Hamburg hat dies 2008 als irreführend eingestuft und erklärt, es sei unzulässig, sogenannten "Heilsteinen" krankheitsvorbeugende oder krankheitslindernde Wirkung zuzumessen. Es wurde ihr verboten, die Steine als "Heilsteine" zu bezeichnen.

Gefragt haben wir auch Michael Link. Er ist Geologe, Mitglied der GWUP und beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit "Parageologie", also Pseudowissenschaften im Umfeld der Geologie. Er hat sich hierbei auf Radiästhesie (Wünschelruten, Wasseradern, Erdstrahlen) und Pseudoarchäologie (geologische Strukturen, die als prähistorische Bauwerke oder Kultstätten gedeutet werden) spezialisiert.

MedWatch: Herr Link, warum legen Menschen schöne, bunte Steine in ihr Trinkwasser?

Link: Es ist ein Aberglaube, wie vieles anderes auch. Die übliche Motivation ist ein Mix aus Bedürfnis nach Kontrolle und dem, an etwas Besonderem teilhaftig zu sein. Wie bei vielen Aberglauben geht das Kontrollbedürfnis in Richtung Gesundheit. Das Besondere hier ist die Mixtur von Geheimwissen, also angeblichen "altem Wissen", und einem wirklich tollen Amulett.

MedWatch: Wurden dies schon mal wissenschaftlich untersucht?

Link: Da kenne ich jetzt keine Versuche. Das ist auch schwierig zu testen: Man braucht ja erstmal eine testbare Wirkungsbehauptung. Bei physikalischen Wasserbehandlungen ist das einfacher. Da ist die Behauptung, es würde die Verkalkung verhindern. Kann man gut testen, habe ich selber schon gemacht. Beim typischen Heilstein im Wasser wird es schwierig. Eine "Energetisierung" müsste ja so sein, dass sie messbar wird. Das ist hier nicht der Fall. Kein Heilstein-Verkäufer sagt sowas wie "mein Rosenquarz bringt 1000 Joule pro Liter". Real nicht messbare Effekte werden dann meist mit solchen Termini wie "feinstofflichen Wirkung" wegerklärt. Oder Aura.

Kurzum: Es handelt sich um den Glauben an Magie.  Quelle

Verwendung von "Heilsteinen" aus christlicher Sicht

Bei der Therapie mit Heilsteinen kommen eine Vielzahl unterschiedlicher Edelsteine zur Anwendung, z. B. Amethyst, Tigerauge und Bernstein. Diese Heilsteine sollen kosmische Schwingungen an die behandelten Körperzonen abgeben und somit heilende Vorgänge in Gang setzen. Sie werden zur Therapie auch oft auf die Chakren gelegt.

Die Schwingungsenergie der Heilsteine soll auch Seele und Geist positiv beeinflussen und Körper, Geist und Seele in Einklang bringen. Jedem Heilstein wird ein Organ oder eine Krankheit zugeordnet. Jeder Stein soll eine andere Wirkung haben.

Bewertung aus christlich-biblischer Sicht

Die Bewertungen und Ansichten entspringen ausschließlich meiner persönlichen Meinung und meinem christlichen Glauben, so wie ich die Bibel und den christlichen Glauben verstanden habe.

Bitte lesen Sie zur Bewertung auch unter Punkt 6 "Grundsätzliches zur Bewertung esoterischer Methoden, Praktiken und Philosophien aus biblischer Sicht".

Kosmische Kräfte und Schwingungen wurden bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Sie werden in der Esoterik als übernatürliche spirituelle Kräfte verstanden, die in vielen Gegenständen vorhanden sein sollen, auch in den Heilsteinen. Quelle aller Energien und Schwingungen soll Gott sein. Lesen Sie bitte dazu auch das Kapitel "Energien, Schwingungen, kosmische Kräfte".

Methoden, die ihren Wirkungsweg durch kosmische Kräfte, Schwingungen oder Energien definieren, stehen in großer Gefahr einer spirituellen Beeinflussung des Anwenders. Beim Praktizieren solcher Methoden geht der Geist auf "spirituelle Empfangsbereitschaft" und ist offen für Neues. Das ist ja auch erst mal nicht schlecht, wenn der richtige Geist (der Geist Gottes) den Anwender beeinflusst. Die Gefahr besteht aber, dass nichtgöttliche Kräfte dies zum Anlass nehmen, sich als Engel des Lichts verkleidet (2. Korinther 11,14), in das Leben des Anwenders einzuschleichen. Der Teufel ist listig und herrscht im Verborgenen (Epheser 6,11-12).

Das muss aus christlicher Sicht abgelehnt werden.

Manche Menschen benutzen auch Heilsteine als Kraftquelle am Arbeitsplatz oder bei Prüfungen. Manche Eltern geben Ihren Kindern Heilsteine mit in die Schule, damit sie sich bei Klassenarbeiten besser konzentrieren können. Ich sehe darin die große Gefahr einer psychischen Abhängigkeit. Welch bedauernswerte Personen, die einen toten Stein als ihre Kraftquelle ansehen. 

Ich, als Christ, verlasse mich lieber auf den auferstandenen JESUS. Er sagt von SICH, dass IHM alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist (Matthäus 28,18).  Quelle

Somit ist klar ersichtlich, was wir von diesem Mythos halten können.

Viele weitere Informationen zum Thema Heilung und wo diese Heilung her kommt, findest du auch in meinem Buch: "Hauptsache gesund ist nicht die Hauptsache".

All diese Praktiken - ob wissentlich oder unwissentlich angewendet - sollten wir nicht mehr anwenden und im Absage-Gebet namentlich erwähnen.

JESUS SEGNE DICH